Der Wunsch der jüdischen Gemeinde in Wenkheim, eine neue Synagoge zu bauen, lag am starken Anwachsen der Einwohner jüdischen Glaubens. Mitte des 19. Jahrhunderts waren rd. 15 % der rd. 900 Einwohner von Wenkheim Juden. 1840/41 wurde das Gebäude in der Breiten Straße nahe dem Welzbach errichtet. Es wurde bis 1938 als Synagoge genutzt. Im vorderen Bereich zur Straße hin befand sich die zweistöckige Wohnung des Rabbiners, im hinteren Teil der Betsaal mit Thoraschrein und Bima, wovon heute nur noch die Nische des Thoraschreins an der Ostwand sichtbar ist. Besonders beeindruckend sind der Arkadengang, die original erhaltene Stuckkassettendecke und vergitterte Frauenempore.
Über dem Eingangstor steht in hebräischer Schrift der Vers 20 aus Psalm 118: "Dies ist das Tor zum Herrn, die Gerechten treten hier ein." Die Mikwe war in der Wenkheimer Synagoge in den Kellerräumen untergebracht. Dieses jüdische Ritualbad diente den frommen jüdischen Männern und Frauen zur rituellen Reinigung und ist heute für Besucher wieder zugänglich.
Nach der Progromnacht im November 1938 wurde die Synagoge zunächst als HJ-Heim genutzt. Ab 1940 waren dort belgische Kriegsgefangene untergebracht. Nach dem II. Weltkrieg wurden Wohnräume für heimatvertriebene Familien eingebaut, der Rest wurde als Lager genutzt. Das Gebäude ist im Besitz der politischen Gemeinde und wird seit der Renovierung im Jahr 1992 durch die katholische Kirchengemeinde im Bereich der Thoraschule für Gruppenarbeit genutzt. In den restlichen Räumen ist eine Gedenkstätte eingerichtet, die vom Verein „die schul.“ betreut wird.
Der Verein bietet ein umfangreiches Jahresprogramm mit Lesungen, Filmen, Konzerten und Themenabenden an. Für Besichtigungen ist die Synagoge regelmäßig von Mai bis Oktober an Samstagen und Sonntagen jeweils von 14:30h bis 16:30h geöffnet. Führungen zu beliebigen Terminen sind nach telefonischer Vereinbarung möglich. Nähere Informationen und Kontaktdaten können unter www.synagoge-wenkheim.de aktuell abgerufen werden.